Kündigungsabfindung in Frankreich
Ein Einblick in die Bestimmungen über Kündigungsentschädigungen in Frankreich.
Was Sie über Kündigungsabfindungen in Frankreich wissen müssen.
Frankreich ist ein sehr arbeitnehmerfreundliches Land. Dies wird besonders deutlich, wenn es darum geht Arbeitnehmer zu kündigen. In Frankreich erfordert eine Kündigung einen triftigen Grund und die Einhaltung eines strengen Verfahrens. Die mit einer Kündigung in Frankreich verbundenen Kosten, wie Abfindung und die einzuhaltende Kündigungsfrist, können hoch erscheinen, insbesondere im Vergleich zu Ländern wie den USA. Im europäischen Vergleich liegt Frankreich allerdings eher im Mittelfeld.
Kündigungsabfindung in Frankreich
In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Merkmale der Abfindung in Frankreich. Dabei gehen wir insbesondere näher auf die Auswirkungen von Tarifverträgen auf die Höhe der Abfindung ein.
Wann ist eine Kündigungsentschädigung fällig?
Zunächst wird eine Abfindung nur bei bestimmten Arbeitnehmerkündigungen fällig, etwa aufgrund einfacher Verfehlung, aus nicht disziplinarischen Gründen oder aus wirtschaftlichen Gründen. Bei Kündigungen aufgrund grober oder schwerer Pflichtverletzung wird grundsätzlich keine Abfindung fällig. Im Falle eines Aufhebungsvertrages muss die Abfindung mindestens der Kündigungsentschädigung entsprechen.
Höhe der Kündigungsentschädigung in Frankreich
Die Höhe der Abfindung richtet sich entweder nach dem französischen Arbeitsgesetzbuch oder nach dem für den Arbeitnehmer geltenden Tarifvertrag. Die beiden Regelungen sind zu vergleichen und die für den Arbeitnehmer günstigere Regelung kommt zur Anwendung.
Es ist auch möglich, dass der Arbeitsvertrag Regelungen zur Abfindung enthält. Diese sind anzuwenden, wenn sie für den Arbeitnehmer günstiger sind.
Kündigungsabfindung nach dem französischen Arbeitsgesetzbuch
Gemäß dem französischen Arbeitsgesetzbuch haben Mitarbeiter mit einer Betriebszugehörigkeit von 8 Monaten Anspruch auf eine Kündigungsentschädigung in Höhe von
• 1/4 Monatsgehalt pro Dienstjahr für die ersten 10 Jahre
• 1/3 Monatsgehalt pro Dienstjahr ab dem 11. Jahr
Die Berechnung basiert auf dem durchschnittlichen Monatsgehalt: entweder der Durchschnitt der letzten 12 Monate oder der Durchschnitt der letzten drei Monate, je nachdem, welcher Wert höher ist. Bestimmte Elemente wie Provisionen müssen berücksichtigt werden.
Kündigungsabfindung nach Tarifvertrag
In Frankreich sind viele Tarifverträge allgemein verbindlich. Zudem enthalten sie häufig Bestimmungen über Abfindungen. Diese sind anzuwenden, wenn sie für den Arbeitnehmer günstiger sind.
In vielen Branchen sind die tariflichen Abfindungen deutlich höher als die Abfindungen nach dem französischen Arbeitsgesetzbuch. Damit haben Tarifverträge einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Abfindung.
Vergleich verschiedener Branchen
Um die Auswirkungen von Tarifverträgen auf Abfindungen zu verstehen, vergleichen wir im Folgenden Abfindungen auf der Grundlage des französischen Arbeitsgesetzbuchs mit verschiedenen tariflichen Abfindungen: Tarifvertrag Syntec der IT-Branche, Tarifvertrag der Telekommunikationsbranche und Tarifvertrag der Metallindustrie
Als Beispiel nehmen wir einen Mitarbeiter mit folgenden Merkmalen:
Status: Führungskraft
Betriebszugehörigkeit: 11 Dienstjahre
Alter: 38
Jahresgehalt: 84000 €
Durchschnittliches Monatsgehalt: 7000 €
Gesetzliche Grundlage: | Arbeitsgesetzbuch | IT Industrie | Telekommunikation | Metallurgie |
---|---|---|---|---|
Bestimmung: | 1/4 Monatsgehälter für die ersten 10 Jahre, danach 1/3 | 1/3 Monatsgehälter pro Jahr Betriebszugehörigkeit (nur für Führungskräfte) | 3 % des Jahresgehalts für die ersten 9 Jahre, danach 4 % | 1/5 Monatsgehälter für die ersten 7 Jahre, danach 3/5 |
Betrag: | 19833,33 € | 25666,67 € | 29400 € | 26600 € |
Abfindung nach:
- Arbeitsgesetzbuch: 19833,33 €
- IT-Branche: 25666,67 €
- Telekommunikation: 29400 €
- Metallurgie: 26600 €
Wie dem Beispiel zu entnehmen ist, unterscheiden sich die Abfindungen von Branche zu Branche. Die Abweichung kann sogar noch größer sein, wenn der Tarifvertrag zusätzliche Bestimmungen für ältere Arbeitnehmer enthält.
Einfluss des Alters des Mitarbeiters
Während das französische Arbeitsgesetz keine höheren Abfindungen für ältere Arbeitnehmer vorsieht, tun dies jedoch viele Tarifverträge.
Um dies zu verdeutlichen, nehmen wir die gleichen Bedingungen wie im obigen Beispiel: Leitender Angestellter mit einem Jahresgehalt von 84000 € und 11 Jahren Betriebszugehörigkeit.
Nur ist der Mitarbeiter diesmal 52 Jahre alt, statt 38 Jahre.
Gesetzliche Grundlage: | Arbeitsgesetzbuch | IT Industrie | Telekommunikation | Metallurgie |
---|---|---|---|---|
Grundabfindung: | 19833,33 € | 25666,67 € | 29400 € | 26600 € |
Zusätzliche Abfindung für ältere Mitarbeiter: | Keine Bestimmungen | Keine Bestimmungen | + 5 % auf das Jahresgehalt für Mitarbeiter mit 10 Dienstjahren und einem Alter von 50 Jahren oder älter | + 20% auf die Grundabfindung für Arbeitnehmer mit 5 Dienstjahren und einem Alter von 50 Jahren oder älter |
Zuschlag für ältere Arbeitnehmer: | 0,00 € | 0,00 € | 4200 € | 5320 € |
Gesamtabfindung: | 19833,33 € | 25666,67 € | 33600 € | 31920 € |
Abfindung nach:
- Arbeitsgesetzbuch: 19833,33 €
- IT-Branche: 25666,67 €
- Telekommunikation: 33600 €
- Metallurgie: 31920 €
Wie dem Beispiel zu entnehmen ist, kann das Alter des Arbeitnehmers einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Abfindung haben.
Auswirkung des Mitarbeiterstatus
In manchen Fällen kann sich auch der Arbeitnehmerstatus auf die Abfindung auswirken. Während dies nach dem Arbeitsgesetzbuch kein Kriterium für die Abfindung ist, sehen einige Tarifverträge höhere Abfindungen nur für leitende Angestellte vor.
Fazit
Die Kündigung eines Arbeitnehmers in Frankreich kann kostspielig sein. Die Höhe der Abfindung richtet sich nach dem Gehalt, der Betriebszugehörigkeit sowie dem Tarifvertrag des Mitarbeiters. Außerdem können das Alter und der Status des Mitarbeiters Einfluss auf die Höhe haben.
Vor wichtigen Entscheidungen wie der Kündigung eines Mitarbeiters ist es wichtig, sich der damit verbundenen Kosten bewusst zu sein.
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