Beendigung eines Arbeitsvertrages in Frankreich
Von der Beendigung der Probezeit bis zur Kündigung aus persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen.
Die Kündigung eines Arbeitnehmers ist in Frankreich sehr streng durch französisches Arbeitsrecht geregelt. Diese Gesetze sind komplex und tendenziell arbeitnehmerfreundlich. Vor allem im Vergleich zu Ländern wie den USA, in denen Mitarbeiter jederzeit und aus jedem Grund entlassen werden können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Beendigung des französischen Arbeitsvertrages, von dem französischen Aufhebungsvertrag bis zur arbeitgeberseitigen Kündigung aus persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen. Sich mit diesen unterschiedlichen Beendigungsarten vertraut zu machen, kann helfen, Unternehmensinteressen zu wahren.
In Frankreich können, neben dem Verwaltungsaufwand, die mit einer Kündigung verbundenen Kosten erheblich sein. Manche Kündigungen ziehen eine nicht zu vernachlässigende Entschädigung nach sich und eine ungerechtfertigte Kündigung kann saftige Schadensersatzansprüche des Arbeitnehmers nach sich ziehen.
Die folgenden Informationen beziehen sich teilweise nur auf unbefristete Arbeitsverträge. In einigen Fällen sind andere Regeln anwendbar auf befristete Arbeitsverträge in Frankreich.
Beendigung eines Arbeitsvertrages in Frankreich
Manchmal ist es einfach nicht möglich, sich einvernehmlich von einem Mitarbeiter zu trennen. Vor allem, wenn die Gründe für die Beendigung so schwerwiegend sind, dass der Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag nicht in Erwägung zieht. In diesem Fall kann der Arbeitgeber die Möglichkeiten einer Kündigung prüfen.
In Frankreich sind diese sehr streng geregelt. Da ist zunächst einmal die Kündigung eines Mitarbeiters während der Probezeit. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis aus bestimmten Gründen, wie z. B. einer schwerwiegenden Verfehlung, kündigen.
Beendigung der Probezeit in Frankreich
Während der Probezeit kann der Arbeitsvertrag vom Arbeitgeber gekündigt werden. Diese Kündigung muss sich auf die Fähigkeiten des Mitarbeiters im Hinblick auf die Stelle beziehen. Im Allgemeinen ist kein besonderes Verfahren vorgeschrieben, nur eine Kündigungsfrist ist einzuhalten. Die Dauer variiert je nach Vertragsdauer. Bei einer Vertragsdauer von mehr als drei Monaten beträgt die Kündigungsfrist mindestens einen Monat.
Was ist ein triftiger Grund für die Kündigung eines Arbeitnehmers in Frankreich?
Gemäß dem französischen Arbeitsrechts muss der Arbeitgeber, der einen Arbeitsvertrag kündigen möchte, einen Kündigungsgrund nachweisen. Dieser Grund muss echt und schwerwiegend sein. Gegen die Kündigung kann der Arbeitnehmer Klage beim Arbeitsgericht erheben.
Kündigung aus persönlichen Gründen
Eine Kündigung aus persönlichen Gründen ist eine Kündigung, deren Grund auf dem Verhalten oder Handeln des Arbeitnehmers beruht. Das Arbeitsrecht in Frankreich unterscheidet:
- disziplinarische Kündigung (z. B. bei Fehlverhalten der Mitarbeiter),
- Entlassung aus nicht disziplinarischen Gründen (z. B. bei mangelndem Ergebnis).
Um als echter und schwerwiegender Kündigungsgrund angesehen zu werden, muss er die folgenden drei Kriterien erfüllen:
- Er muss auf wahren Tatsachen beruhen (z. B. Abwesenheit des Mitarbeiters ohne triftigen Grund).
- Er muss genau und nachprüfbar sein (z. B. Abwesenheit des Mitarbeiters vom 10. bis 22. März)
- Er muss wichtig genug sein, um die Beendigung des Arbeitsvertrags zu rechtfertigen (z. B. Störung der bertrieblichen Organisation).
Ein komplexes Verfahren muss eingehalten werden.
Der Kündigungsgrund kann weiter nach der Schwere des Fehlverhaltens klassifiziert werden, mit Auswirkungen auf die Abfindung und die Kündigungsfrist.
Kündigung aus betrieblichen Gründen
Jedes Unternehmen kann unter bestimmten Bedingungen einen Arbeitnehmer aus betrieblichen Gründen kündigen. Das Arbeitsrecht in Frankreich schreibt vor, dass ein Unternehmen Maßnahmen ergreifen muss, um die Entlassung des Arbeitnehmers zu vermeiden. Folglich ist das Unternehmen vor oder während des Kündigungsverfahrens verpflichtet, Präventions-, Unterstützungs- und Wiedereingliederungsmaßnahmen für den Arbeitnehmer umzusetzen.
Ein komplexes Verfahren muss eingehalten werden.
Wie lang ist die Kündigungsfrist in Frankreich?
Die Dauer der Kündigungsfrist ist im Allgemeinen gesetzlich oder tarifvertraglich festgelegt. Sie kann je nach Kategorie und Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters variieren.
Beispielsweise gilt für leitende Angestellte mit einer Betriebszugehörigkeit von zwei Jahren gemäß Arbeitsgesetzbuch eine Kündigungsfrist von zwei Monaten. Viele Tarifverträge sehen eine längere Kündigungsfrist vor, so im Fall des Tarifvertrages SYNTEC im IT-Sektor mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten für leitende Angestellte.
Dies kann lang erscheinen, insbesondere wenn die Beziehung zum Mitarbeiter gestört ist. Der Arbeitgeber möchte möglicherweise nicht, dass der Arbeitnehmer weiterarbeitet. Insofern, ist darauf hinzuweisen, dass der Arbeitgeber die Inanspruchnahme von Resturlaub nicht durchsetzen kann. Stellt der Arbeitnehmer auf Wunsch des Arbeitgebers die Arbeit ein, ist volle Lohnzahlung fällig.
Abschließend sei auf einige Ausnahmen hingewiesen. Die Kündigungsfrist gilt grundsätzlich nicht, wenn der Mitarbeiter ein schweres oder grobes Fehlverhalten begangen hat.
Welche Kosten sind mit einer Kündigung eines Arbeitnehmers in Frankreich verbunden?
Je nach Art und Grund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses fallen unterschiedliche Kosten an. Zum Vergleich werden diese in der folgenden Tabelle klassifiziert. Es können Ausnahmen gelten.
Charakter der Entschädigung | Kündigung durch den Arbeitnehmer | Einvernehmliche Aufhebung des Vertrages | Beendigung der Probezeit | Kündigung wegen einfacher Verfehlung; aus nicht disziplinarischen Gründen oder aus wirtschaftlichen Gründen | Kündigung wegen grober Verfehlung | Kündigung wegen grober Verfehlung mit der Absicht, dem Arbeitgeber zu schaden |
---|---|---|---|---|---|---|
Zahlung der verbleibenden Urlaubstage | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Nein |
Kündigungsfrist | Ja | Nein | ja, aber deutlich kürzer als bei einer Kündigung | Ja | Nein | Nein |
Abfindung- bzw. Kündigungsentschädigung | Nein | Ja, es besteht die Möglichkeit, einen höheren Betrag auszuhandeln | Nein | Ja | Nein | Nein |
Wie hoch ist die Kündigungsentschädigung in Frankreich?
Um Anspruch auf eine Kündigungsabfindung in Frankreich zu haben, muss der Arbeitnehmer eine ununterbrochene Betriebszugehörigkeit von mindestens 8 Monaten aufweisen. Die Höhe richtet sich nach der Betriebszugehörigkeit und dem Durchschnittslohn des Arbeitnehmers.
Laut Arbeitsgesetzbuch beträgt die gesetzliche Kündigungsentschädigung
- 1/4 Monatsgehalt pro Dienstjahr, für die ersten 10 Jahre
- 1/3 Monatsgehalt pro Dienstjahr, ab dem 11. Jahr
Viele Tarifverträge sehen höhere Abfindungen vor, so im Fall des Tarifvertrages SYNTEC im IT-Sektor. Er sieht für leitende Angestellte mit einer Betriebszugehörigkeit von zwei Jahren eine Abfindung in Höhe von 1/3 des Monatsgehalts vor. Weitere Tarifverträge die die Kündigungsabfindung erheblich erhöhen sind der Tarifvertrag Telekommunikation und der Tarifvertrag Fernabsatz.
Einige Tarifverträge wie der Tarifvertrag der Pharmaindustrie erhöhen die Kündigungsentschädigung für ältere Mitarbeiter.
Die Kündigungsentschädigung kann innerhalb bestimmter Grenzen von Arbeitgeber-Sozialabgaben in Frankreich befreit sein.
Wie hoch ist die Entschädigung im Falle einer ungerechtfertigten Kündigung?
Im Falle einer ungerechtfertigten Kündigung kann das Arbeitsgericht dem Arbeitnehmer eine finanzielle Entschädigung zusprechen. Der Mindest- und Höchstbetrag ist in einer Tabelle festgelegt. Dabei werden die Betriebszugehörigkeit und Unternehmensgröße berücksichtigt. Beispielsweise kann ein Mitarbeiter mit vierjähriger Betriebszugehörigkeit in einem Unternehmen mit weniger als 11 Mitarbeitern zwischen einem und fünf Monatsgehältern beziehen. In einem Unternehmen mit 11 oder mehr Mitarbeitern kann derselbe Mitarbeiter zwischen drei und fünf Monatsgehälter erhalten. Hier geht es zur Tabelle der minimalen und maximalen Entschädigungsansprüche.
Unterlagen bei Vertragsbeendigung
Beim Ausscheiden aus dem Unternehmen erhält der Mitarbeiter seinen französischen Gehaltszettel sowie folgende Unterlagen:
- Bescheinigung für die Arbeitslosenversicherung
- Bestätigung über letzte Zahlungen
- Arbeitsbescheinigung
Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Frankreich - Fazit
Die Kündigung eines Arbeitnehmers ist in Frankreich sehr streng geregelt. Sie benötigen einen triftigen Grund. Eine Trennung kann teuer werden.
Es ist wichtig, sich mit den verschiedenen Optionen und den damit verbundenen Kosten vertraut zu machen, bevor Sie wichtige Entscheidungen treffen. Es ist entscheidend, einen Partner wie My Payroll Pro France an Ihrer Seite zu haben. Wir sind ein Französischer Dienstleister für Gehaltsabrechnung mit einem Netzwerk perfekt zweisprachiger Anwälte, die Ihnen behilflich sein werden. Unsere Leistungen rund um die französische Gehaltsbuchhaltung beinhalten Kostenberechnungen beispielsweise im Fall einer Mitarbeiterkündigung in Frankreich.
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