Bewertung der Risiken am Arbeitsplatz

Dokument zur Bewertung der Risiken und Gefahren am Arbeitsplatz in Frankreich: DUERP - eine Arbeitgeberpflicht

Französisches Arbeitsrecht ist streng und oft arbeitnehmerfreundlich. Es gehört zur Pflicht des Arbeitgebers, für die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu sorgen. Das im März 2022 in Kraft getretene französische Arbeitsschutzgesetz „loi santé au travail“ hat einige Änderungen an den bestehenden Arbeitgeberpflichten mit sich gebracht. Es setzt den Fokus auf Antizipation und Prävention.
Das neue französische Gesetz stärkt die Rolle der arbeitsmedizinischen Dienste, schreibt neue betriebsärztliche Untersuchungen vor und ändert die Bestimmungen in Bezug auf das französische DUERP-Dokument zur Bewertung berufsbedingter Risiken und Gefahren.

Was ist das französische DUERP-Dokument?

In Frankreich ist die Erstellung eines DUERP-Dokument in allen Unternehmen ab dem 1. Mitarbeiter obligatorisch. DUERP steht für „document unique d’évaluation des risques professionnels“, übersetzt „Bewertungsdokument beruflicher Risiken“.
Das Dokument DUERP zur Bewertung der Risiken und Gefahren am Arbeitsplatz muss alle beruflichen Risiken auflisten, denen Arbeitnehmer ausgesetzt sind. Es muss weiterhin die kollektive Rückverfolgbarkeit dieser Expositionen sicherstellen. Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern müssen Maßnahmen zur Risikoprävention und zum Arbeitnehmerschutz in dem DUERP-Dokument definieren. Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von mindestens 50 Mitarbeitern müssen ein jährliches Programm zur Verhütung von Berufsrisiken einschließlich Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen erstellen.
Der Betriebsrat CSE sollte mit einbezogen werden. Das praktische Wissen der Mitarbeiter spielt eine wichtige Rolle, insbesondere wenn es darum geht, Verbesserungen und vorbeugende Maßnahmen vorzuschlagen.
Es gibt kein vorgegebenes DUERP-Modell. Das Dokument muss an das Unternehmen, seine Tätigkeit und seine beruflichen Risiken angepasst werden.

Jährliche Aktualisierung des DUERP-Dokument

In der Vergangenheit mussten alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Mitarbeiterzahl, ihr französisches DUERP-Dokument jedes Jahr aktualisieren. Aufgrund des neuen Arbeitsschutzgesetzes sind kleine Unternehmen mit weniger als 11 Beschäftigten von dieser Pflicht nicht mehr betroffen.
Eine Aktualisierung des DUERP ist jedoch zwingend erforderlich, wenn sich beispielsweise die Arbeitsbedingungen ändern oder wenn dem Arbeitgeber zusätzliche Informationen zur Bewertung eines Risikos bekannt werden.

Aufbewahrung des französische Dokuments zur Beurteilung von Arbeitsrisiken und -gefahren

Unternehmen müssen das DUERP-Dokument und alle Aktualisierungen für einen Zeitraum von mindestens 40 Jahren aufbewahren.
Eine Hinterlegung des DUERP-Dokuments auf einem digitalen Portal ist ab dem 1. Juli 2023 für Unternehmen mit mindestens 150 Beschäftigten Pflicht. Ab dem 1. Juli 2024 sind hierzu alle Unternehmen verpflichtet.

Erstellung eines französisches DUERP-Dokuments zur Beurteilung der Risiken und Gefahren am Arbeitsplatz – Schritt für Schritt

Die Erstellung des DUERP-Dokuments erfolgt in folgenden Schritten:
– Risikoidentifikation und -bewertung (wird das Risiko kontrolliert?)
– Risikopriorisierung (niedriges oder hohes Risiko)
– Vorschlag von vorbeugenden Maßnahmen für nicht kontrollierte Risiken
– Redaktion des DUERP-Dokuments
Verschiedene kostenlose Bewertungstools finden Sie unter
inrs.fr

Beispiel: Dokument zur Gefährdungsbeurteilung von Bürotätigkeiten

Büroarbeit kann mehr Risiken beinhalten, als man zunächst annehmen würde: Den ganzen Tag vor dem Bildschirm arbeiten, Home Office, extreme Arbeitsbelastungen, gelegentliche Geschäftsreisen …
Die Prävention beruflicher Risiken im Rahmen von Büroarbeit muss darauf abzielen, körperliche Risiken wie Rückenschmerzen und Erkrankungen des Bewegungsapparates zu reduzieren; sowie psychosoziale Risiken wie Stress zu mindern.
Speziell für Büroarbeit findet sich ein interaktiver Fragebogen auf der Webseite von
oiraproject.eu

Auf den Fragebogen kann nach Einrichtung eines kostenlosen Kontos zugegriffen werden.

Dieser Fragebogen hilft Arbeitgebern, Risiken zu identifizieren und einen spezifischen Aktionsplan zu entwickeln, wenn das Risiko im Unternehmen nicht unter Kontrolle ist.

Beispielsweise wird die Risikobewertung des Büroarbeitsplatzes für mehrere Aspekte durchgeführt: Lärm, Beleuchtung, Temperatur, potenzielle Stolpergefahren, elektrische Risiken, Brandrisiken. Für den Fall, dass eines dieser Risiken im Unternehmen nicht kontrolliert wird, gibt das Online-Tool Verbesserungsanregungen.

Wenn zum Beispiel Lärm in einem Großraumbüro ein Problem darstellt, kann der Arbeitgeber gemeinsam zu nutzende Räume für Gruppenarbeit und separate Räume für Besprechungen einrichten. Darüber hinaus kann der Arbeitgeber den Arbeitsplatz mit geräuscharmen Geräten (z. B. Druckern) ausstatten oder laute Geräte aus dem Großraumbüro entfernen.